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Rettung der Bauernwehren

Das zweite Benefizkonzert des Freundeskreises der Mühlhäuser Museen brachte über 5000 Euro. Das Geld ist für dringende Sanierung von Exponaten aus dem Bauernkrieg bestimmt

Von Iris Henning

Mühlhausen. Dr. Michael Scholl, der Vorsitzende des Freundeskreises Mühlhäuser Museen, kann aufatmen. Gut 5000 Euro hat das zweite Benefizkonzert des Freundeskreises mit Helmut Eisel und dem Thüringischen Landeorchester Weimar am Dienstagabend in der Marienkirche gebracht. „Damit sind wir in der Lage, die Restaurierung der Bauernwehren zu bezahlen“, sagte er. Bereits die Einnahmen aus dem ersten Benefizkonzert im vergangenen Jahr flossen in die bereits erfolgte Sanierung
Die Bauernwehren sind einmalige Fundstücke aus der Zeit des Bauernkrieges. Die auch Hauswehr genannten Messer gelten als typische Waffen des einfachen Volkes im Mittelalter. Die Bauernwehren, die in Besitz der Mühlhäuser Museen sind, wurden im Jahr 1997, während der Beräumung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Weberstedt, gefunden – als rostiges Etwas, dem man nicht gleich die historische Bedeutung ansah.
Doch Geld für die Restaurierung haben die Mühlhäuser Museen keins. Weder für die Messer noch für irgendeine andere dringend notwendige. Das Budget auf dieser Postion ist seit Jahren auf null eingefroren, ebenso das für Ankauf historisch wertvoller Exponate.“Mit dem den Museen zur Verfügung gestellten Geld von Stadt, Kreis und Land können sich die Häuser gerade so am Leben halten“, skizziert Dr. Scholl die seit Jahren zugespitzte Situation des Zweckverbandes.
Das war der Grund, warum der Mediziner vor gut eineinhalb Jahren die Initiative ergriff, einen Freundeskreis zu gründen. Mit diesem hoffte er, Mittel und Wege zu finden, notwendige Restaurierungen von Museumsstücken und den einen oder anderen Ankauf zu unterstützen und somit zum Erhalt der Mühlhäuser Museen beizutragen.
Mehr als 100 Frauen und Männer erklärten bereits in den ersten Tagen seines Bestehens ihre Zugehörigkeit. Bis gestern erhöhte sich die Zahl auf 161. Zum jüngsten Benefizkonzert waren immerhin 350 Besucher gekommen und unterstützten mit dem Kauf ihrer Eintrittskarte die Ziele des Freundeskreises. „Diese große Resonanz ist auch ein klares Zeichen für den Erhalt der Mühlhäuser Museen“, bedankte sich Dr. Scholl bei all jenen, die sich für die Museen und der damit so wichtigen museumspädagogischen und wissenschaftlichen Arbeit einsetzen.
Er wünscht sich, dass der Freundeskreis noch weiter wächst. „Wir wollen eine Größe werden, an der die Politik nicht einfach so vorbeikommt“, blickt er auf die im jüngsten Kreistag beschlossene Mittelkürzung um 10000 Euro. Solche Beschlüsse machen ihm Sorgen. „Es wird vergessen, dass die Häuser der Mühlhäuser Museen eine große Rolle für den Tourismus im Landkreis spielen“, sagte er.
Nächstes Ziel des Freundeskreises ist die Sanierung eines Gemäldes, das Philipp von Schwaben zeigt. 2,35 Meter hoch und 1,31 breit ist das Bild, das den Mühlhäuser Museen als Schenkung ins Haus gebracht wurde. Datiert wird die Entstehung des unsignierten Ölbildes in das frühe 18. Jahrhundert. Eine Sanierung des Gemäldes wird vorsichtig auf 5000 Euro geschätzt.

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