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Luthers Erinnerung an Müntzer

Freundeskreis Mühlhäuser Museen will wertvolle Arbeit ankaufen und den Museen übergeben.
Plastik von Eberhard Linke soll die Ausstellung im Bauernkriegsmuseum bereichern

Von Iris Henning

Mühlhausen. Schon bald soll die Sonderausstellung zu Spezialthemen der Reformationsgeschichte und zur Rezeptionsgeschichte im Bauernkriegsmuseum in der Mühlhäuser Kornmarktkirche um eine Attraktion reicher sein. Der Freundeskreis Mühlhäuser Museen will die wertvolle Keramikarbeit „Luthers Erinnerung an Müntzer“ von Professor Eberhard Linke ankaufen und die Büste den Mühlhäuser Museen übergeben. Die Plastik befindet sich bereits in Mühlhausen.
„Wir freuen uns schon sehr auf diese Bereicherung“, sagte Museumsdirektor Thomas T. Müller. Ankäufe in dieser Größenordnung sind den Museen schon lange nicht mehr möglich. Das Budget dafür ist seit Jahren auf null eingefroren.
Die Büste wird eine doppelte Bereicherung der Mühlhäuser Museen sein. Zum einen für die Ausstellung im Bauernkriegsmuseum. Zum anderen ist diese Arbeit von Professor Linke ein namhaftes Beispiel in der zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzung mit der Reformationsgeschichte.
Der Bildhauer und Grafiker Eberhard Linke, Jahrgang 1937, beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit seit Jahrzehnten mit Menschen und ihren existenziellen, sozialen, politischen aber auch geistigen Grenzen. Die historische Persönlichkeit Martin Luther rückt Linke in seiner Arbeit „Luthers Erinnerung an Müntzer“ in ein kritisches Licht. Müntzer hat quasi schon das Henkerbeil im Genick. Für Eberhard Linke ist „Luther der Mann im Widerspruch, dessen Gespaltensein in der Auseinandersetzung mit Müntzer besonders deutlich wird. An ihm, der zwischen der geistlichen und irdischen Freiheit nicht unterschied, musste Luther erkennen, dass er sich als einstiger Rufer nach der Freiheit des Christenmenschen Lügen strafte, wenn er dann die Bauern, die die Leibeigenschaft abschütteln wollten, zu Räuberbanden erklärte […] ohne zu fragen, wie es dazu gekommen war. Kann er sich wohlgefühlt haben in der Abhängigkeit von den Fürsten, die er zwar als ‚Narren‘ und ‚Spitzbuben‘ erkannt hatte und sie doch aufrief, den Münzer mit seinen Täufern und Bauern zu jagen und zu würgen wie tolle Hunde? Das Henkerbeil als Münzers Schicksal nach dem Gemetzel von Frankenhausen war fortan von seiner Herausforderung Luthers nicht mehr zu trennen.“
Wann „Luthers Erinnerung an Müntzer“ im Bauernkriegsmuseum zu sehen sein wird, ist nur noch eine Frage der Zeit. Derzeit verhandelt der Freundeskreis Mühlhäuser Museen mit dem Künstler noch um den Preis.

Kritisch setzte sich Professor Eberhard Linke mit der Rolle von Martin Luther in der Reformationsgeschichte auseinander. „Luthers Erinnerung an Müntzer“ soll bald im Bauernkriegsmuseum zu sehen sein. Foto: Iris Henning

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